After walking through the forest for a bit, I was approaching a small settlement on a path between fields. Many flowers by the wayside had wilted or dried up entirely after an unusually warm and extremely dry summer. A few had new blossoms. It was a sad sight. At the crossroads of the settlement that's so small it doesn't even have a bus stop, I was looking for markers to stay on the path.
Nach einem Stück Waldweg ging ich zwischen Feldern auf eine kleine Siedlung zu. Viele Blumen am Feldrand waren vertrocknet. Ein paar hatten nach dem Regen nochmal neu ausgetrieben. Es war ein trauriger Anblick. An der Kreuzung der Siedlung, die so klein ist, dass es nicht einmal eine Bushaltestelle gibt, habe ich dann nach einer Wegmarkierung gesucht.

The inscription reads:
April 1945 death march
concentration camp Hersbruck to concentration camp Dachau
in Hainsacker / Schwaighausen
at the end of
the Nazi terror regime
in our midst
10 humans murdered
It's not like one doesn't see holocaust memorials everywhere in Germany. But this sight upset me. That's why the camera settings were wrong and the picture looks odd. I was walking alone and not thinking much, but when I saw this memorial recent news,
especially from Chemnitz were immediately on my mind.
Since I didn't know where Hersbruck is, I looked it up later. It's near Nuremberg, some 150 km / 90 miles from Dachau near Munich. I came across a document about the death marches and my revulsion intensified.
There were four of those death marches in April 45. Nuremberg had been a heap of rubble since January, but the air strikes continued. Munich looked better, but there were more raids as well. I didn't check, but assume roads and rails were not in good condition anymore. The western part of Germany was already controlled by allied military. Würzburg, between Frankfurt am Main and Nuremberg, was already controlled by allied troops and the front line moved toward Nuremberg, so it was less than 100 km / 62 miles away without a major city in between.
And in this situation concentration camp guards thought is was a good idea to move 2400 inmates through Bavaria passing by bigger cities on foot and without food? What did they think they were fighting for at this point?
There certainly were orders. Was the distrust among the guards so intense they obeyed? Did they fear getting killed by their colleagues or superiors, if they didn't obey or just half-heartedly did as they were told?
A priest of the nearby cathedral in Regensburg was still hung on April 24th, because he advocated surrendering the city to US troops. Three days later the city was surrendered with out a fight.
Did the guards think it was right to destroy and kill as much as possible even then? Or had they simply stopped thinking and evaluating altogether?
Three weeks after the death marches began, Hitler was dead and the concentration camp Dachau liberated by the US army. One month after the marches began the war in vastly destroyed Europe ended. The number of victims of war and persecution is still unclear.
I'm horrified by the insight that nothing has fundamentally changed. People in power don't seem to give up even under desperate circumstances and so they bring down many others with them. One can read stories like that in the news every day.
The English version of this post is not identical to the German one, I found more background info in German than English and take some background knowledge from German readers for granted.
Es ist ja nicht so, dass man in Deutschland nicht überall an Holocaustmahnmalen vorbeikommt. Aber dieser Anblick hat mich erschüttert, deswegen sind die Kameraeinstellungen auch daneben und das Bild sieht seltsam aus. Ich war allein unterwegs und habe nicht viel gedacht, aber bei dem Anblick waren die Nachrichten der letzten Wochen, besonders die Bilder aus Chemnitz sofort wieder präsent.
Weil ich nicht wusste, wo Hersbruck ist, habe ich dann zuhause nachgeschlagen. Es liegt in der Nähe von Nürnberg.
Dann habe ich weiter geforscht und mein Entsetzen wurde immer größer.
Es gab insgesamt vier dieser Todesmärsche im April 45.
Nürnberg war seit Januar ein Schutthaufen, aber die Luftangriffe gingen weiter.
München sah etwas besser aus, wurde aber auch weiter angegriffen. Ich habe es nicht überprüft, nehme aber an, dass Straßen und Schienen nicht mehr in ordnungsgemäßem Zustand waren. Der Westen des heutigen Deutschlands waren unter alliierter Kontrolle. Würzburg war unter alliierter Kontrolle und die Front bewegte sich auf Nürnberg zu.
Und da gibt es Aufseher, denen nichts besseres einfällt als mit 2400 Häftlingen in vier Gruppen zu Fuß 150 km an größeren Städten vorbei durch Bayern zu laufen? Wofür glaubten die denn zu dem Zeitpunkt noch zu kämpfen?
Es gab sicher Befehle. War das Misstrauen der Aufseher untereinander so groß, dass sie die Befehle ausgeführt haben? Fürchteten sie von den Vorgesetzten oder Kollegen getötet zu werden, wenn sie die Befehle nicht oder nur halbherzig ausführten?
Ein Prediger im nahen Regensburger Dom wurde noch am 24. April hingerichtet, weil er sich dafür eingesetzt hatte, die Stadt kampflos den US Truppen zu übergeben. Drei Tage später wurde die Stadt tatsächlich kampflos übergeben.
Fanden die Aufseher es richtig, so viel wie möglich zu morden und zu zerstören? Oder hatten sie einfach aufgehört eigenständig zu denken?
Drei Wochen nach dem Beginn war Hitler tot und das Konzentrationslager Dachau von der US Armee befreit. Einen Monat nach dem Beginn der Todesmärsche war der Krieg im weitgehend zerstörten Europa zuende. Die Anzahl der Opfer durch Krieg und Verfolgung ist bis heute unklar.
Furchtbar finde ich die Einsicht, dass sich nichts Grundsätzliches geändert hat. Wer Macht hat, hängt auch in aussichtslosen Lagen an ihr und reißt andere mit in den Untergang. Kann man jeden Tag in den Nachrichten nachlesen.
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